Kindergarten Blumenweg bleibt nach dem Sommer zu
21.05.2025 Schule/MusikschuleSchule Bei der Zuteilung an die Kindergärten kommt es für das nächste Schuljahr zu diversen Verschiebungen. Der Kindergarten Blumenweg wird geschlossen – sicher für ein Jahr.
FRANZ LUSTENBERGER
Dienstagmittag um kurz vor halb zwei Uhr, die Sonne scheint, die Bäume spenden Schatten. Kinder rufen und freuen sich auf den Nachmittag im Kindergarten. Bis zu den Sommerferien wird dies noch so sein, erklärt Schulvorstand Vital Hotz beim Ortstermin. Viele Kinder haben in den letzten Jahrzehnten diesen Kindergarten besucht, so auch der zuständige Gemeinderat; die bevorstehende Schliessung fällt ihm offensichtlich nicht leicht.
Zu wenig Anmeldungen
In Baar gehen die meisten Kinder zwei Jahre in den Kindergarten. Diejenigen im zweiten Kindergartenjahr wechseln nach den Sommerferien in die 1. Primarklasse. Der Schulvorsteher erläutert die aktuellen Zahlen zum Kindergarten Blumenweg: «Sechs Kinder aus dem jetzigen ersten Jahr bleiben, dazu kommen zwei Neuanmeldungen. Mit acht Kindern können wir keinen Kindergarten führen.» Die betroffenen Eltern wurden persönlich an einem Treffen über die Schliessung und die daraus folgenden Verschiebungen informiert. Dies sei nicht einfach gewesen und führe für einzelne Eltern zu schwierigen Situationen. In der weiteren Umgebung des Blumenwegs befinden sich die Kindergartenstandorte Sennweid mit einer Klasse und Früeberg mit zwei Klassen.
Die Zuteilung von Kindern auf die dreizehn Kindergartenstandorte ab dem Sommer erfolgt nach folgenden Kriterien: Als Richtwert für den Schulweg gilt eine Distanz von rund einem Kilometer, wobei – so Hotz – «möglichst wenig oder keine verkehrsreichen Strassen überquert werden sollten». Daneben sollen noch weitere Vorgaben erfüllt sein – so etwa ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Kindern im ersten und im zweiten Jahr, ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis der Geschlechter und ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Kindern mit der deutschen und einer anderen Muttersprache.
Dazu kommt die Bevölkerungsentwicklung – konkret die Anzahl von Familien mit kleinen Kindern – in den einzelnen Quartieren hinzu. Diese wird auch durch Zu- oder Wegzüge beeinflusst. Wenn grössere Gebiete neu überbaut werden, wie dies vor ein paar Jahren im Bereich Landhaus passiert ist oder aktuell im Vogelwinkel, dann hat das direkte Auswirkungen auf das Kindergartenangebot in den einzelnen Quartieren. Hotz: «Es wird auch in Zukunft immer wieder zu Verschiebungen kommen.» Den Wunschkindergartenort könne man nicht garantieren
450 Kinder sind im Kindergarten
Gesamthaft betreibt die Gemeinde derzeit 24 Kindergartenklassen mit rund 450 Kindern im ersten und zweiten Jahr. Um den Anforderungen der Gemeinde nachzukommen, wird im zweiten Halbjahr 2025 die aktuelle Schulraumplanung nochmals intensiv verifiziert. Der Schulvorstand dazu: «Wir wollen aufgrund der Prognosen über die zu erwartenden Kinder den nötigen Schulraum am richtigen Ort zur Verfügung stellen.» Dazu gehörten auch die entsprechenden Schulergänzenden Betreuungsangebote. Hotz spricht von einer vorausschauenden und ganzheitlichen Schulraumplanung. Dafür habe man in den letzten Jahren viel investiert; und es würden noch einige weitere Bauvorhaben dazukommen.
Offen für Nutzungen
Zurück zum Kindergarten Blumenweg, der im nächsten Schuljahr nicht durch die Schulen genutzt wird. Gemeinderätin Sonja Zeberg, unter anderem verantwortlich für die gemeindeeigenen Liegenschaften, gibt sich offen für eine Zwischennutzung. Zuerst werde nun verwaltungsintern abgeklärt, welche Bedürfnisse etwa aus dem Bereich Soziales / Gesellschaft vorhanden seien. Möglich wäre etwa ein Treffpunkt. Zeberg macht aber auch klar, eine solche Nutzung wäre befristet, denn: «Die Schule hat Vorrang, wenn es um die Nutzung der Kindergartenräumlichkeiten geht.» Sicher ist: Das Gebäude wird im üblichen Rahmen unterhalten, so dass es bei Bedarf zur Verfügung stehen kann. Eines ist allerdings bei den beiden Gemeinderäten herauszuhören: Sollte die Schule über einige Jahre den Kindergarten Blumenweg nicht benötigen, werden längerfristige alternative Nutzungen ins Auge gefasst.