Mein Leserbrief
19.11.2025 LeserbriefeDie Löblichkeit der Meinungsfreiheit in der Schweiz mag gut und schön klingen. Nichts gegen das Hochhalten der Diskussionskultur. Aber mit Verlaub meiner Wenigkeit, den Satz: «Wenn die Schweiz diesen EU-Vertrag annimmt, kann sie ihre Volksabstimmungen an der Garderobe abgeben», kann man so nicht im Raum stehen lassen. Seit dem Abkommen mit der damaligen EWG (1972) hatten wir immer unsere Abstimmungen, daran ändert sich auch in Zukunft nichts. Und so etwas zu sagen von einer Partei, die selber im EU-Parlament sitzt und mitbestimmt, ist schon erstaunlich. Ich frage mich bei einem EU-Export von 50 Prozent Plus – und das mit einer Industrie, die in den letzten 30 Jahren von 70 Prozent auf 20 Prozent gefallen ist, dafür die Dienstleistung von 20 Prozent auf 70 Prozent; und das trotzdem auf Kosten von Arbeitsplätzen – ich frage mich schon, was das eigentlich soll mit der EU. Ich weiss warum, aber vielleicht kann die Schreibende erklären, wieso Liechtenstein und Norwegen, notabene zwei EWR-Staaten, nur 15 Prozent US-Zoll haben, während die Schweiz 39 Prozent US-Zoll hat.
Was die Redekultur betrifft: Sich als Opfer hinstellen kann man machen, sollte aber dazu stehen, dass andere Politikerinnen und Politiker, die anders denken, auch erwähnt werden. Auch sie können ein Lied davon singen. Aber eben, es ist auch in der Schweiz so: Der Sprachkultur fehlt es schlicht an Anstand, Respekt, um zuzuhören. Ich verurteile jede Ideologie gleich welcher Partei, sie gehören nicht in eine Demokratie. Bei diesem Parteienverdruss höre ich lieber die Ballade vom Nationalrat Hugo Sanders – und weiss warum.
Markus Egloff, Baar
