Sanierung des Hochhauses H21 schreitet voran
23.10.2024 WirtschaftIm April ist mit den Arbeiten am ehemaligen Personalhaus des Kantonsspitals und des Pflegezentrums an der Landhausstrasse 21 begonnen worden. Einige Mietende wohnen vorläufig noch auf der Baustelle.
INGRID HIERONYMI
Mit der Projektierung der Erneuerung wurde vor rund sechs Jahren begonnen. Eigentlich wäre geplant gewesen, bereits vor drei Jahren mit den Renovationsarbeiten zu starten, wie Thomas Hürlimann, Leiter Liegenschaften des Pflegezentrums Baar sagt. Da das Hochhaus H21 jedoch gemäss Zonenplan der Einwohnergemeinde Baar in der Gesundheitszone liegt, waren die Nutzungsmöglichkeiten beschränkt, was die Planung schwierig machte. Das Projekt musste mehrmals angepasst werden, weil verschiedene Fachstellen und kantonale Ämter involviert und die Vorgaben ziemlich streng und vielfältig waren. Auch die Vorgaben in Zusammenhang mit dem behindertengerechten Umbau der Liegenschaft waren im Bestand nicht einfach umzusetzen und erforderten eine Koordination mit der Pro Infirmis. Als Folge der Zone resultierte auch die Vorgabe, dass der grösste Teil der Fläche für die öffentliche Nutzung – unter anderem als Wohnraum für das Personal des Kantonsspitals und des Pflegezentrums sowie für Alterswohnungen – zur Verfügung stehen soll und nur ein kleiner Teil auf dem freien Wohnungsmarkt angeboten werden kann.
Wohnen auf der Baustelle
Seit April sind die Bauarbeiter dran, das Gebäude vollständig zu sanieren. Wenn man von aussen durch die Fensteröffnungen schaut, sieht man noch nicht viel. «Wir sind im Zeitplan. Bisher ist alles sehr gut gelaufen und es hat keine nennenswerten Probleme gegeben», sagt Hürlimann. In rund drei bis vier Monaten wird der Rohbau der oberen Stöcke abgeschlossen sein. Ganz leer ist das Haus derzeit trotz Sanierungsarbeiten nicht. 40 Zimmer sind nach wie vor bewohnt. 20 davon werden durch Angestellte des Kantonsspitals belegt und 20 durch bisherige, teilweise langjährige Mietende. Allerdings müssen diejenigen, die im Gebäude ausharren, mit erheblichen Einschränkungen klarkommen. Insbesondere jetzt, da die kalte Jahreszeit angebrochen ist. Strom und Heizung mussten für die Bauarbeiten in den Zimmern umgehängt werden. Beheizt wird das Gebäude durch eine provisorische Heizanlage. Mit einem Stromprovisorium wird dafür gesorgt, dass die intensive Baustelle jederzeit genug Strom hat. Auch der tagsüber ständig hörbare Baulärm muss erduldet werden. Aus logistischen Gründen musste ein Teil des Gebäudes ganz geleert werden, und die Mietenden wurden allesamt in Studios auf der Seite des Haupteingangs gezügelt. Unglücklich waren sie deshalb jedoch nicht, weil viele unter ihnen bisher in einem kleineren Zimmer gewohnt hatten und die sanitären Anlagen mit Mitbewohnenden teilen mussten. Die Studios verfügen hingegen alle über eine Kochgelegenheit und eine eigene Nasszelle. Damit der Verbleib in der Liegenschaft möglich wurde, musste für die Mietenden ein provisorisches Treppenhaus erstellt werden, da während der Bauzeit das Treppenhaus durch die Handwerker benötigt wird. Damit die Mietenden länger in der Liegenschaft bleiben konnten, wurden etliche Aufwendungen und Mehrkosten in Kauf genommen, was die soziale Wertehaltung des Stiftungsrats des Pflegezentrums ausdrückt. «Die Mietenden wurden denn auch sehr frühzeitig über das Bauprojekt und die bei einem Verbleib in der Liegenschaft zu erwartenden Einschränkungen orientiert», sagt Hürlimann. Bei der Ankündigung habe er mit negativen Reaktionen von einigen Personen gerechnet. Diese blieben jedoch aus. Unter anderem sei dies wohl darauf zurückzuführen gewesen, dass die Bewohnenden durch die interne Umplatzierung eine Wohnmöglichkeit mit mehr Komfort zum einstweilen selben Preis erhalten hätten. Zudem hatten etliche Personen die Zimmer nur für einige Monate gemietet und wären ohnehin bald ausgezogen. Hürlimann ist froh, dass der Dialog mit den Mietenden einvernehmlich stattfinden konnte und im Haus trotz der Einschränkungen durch die Baustelle eine angenehme Atmosphäre herrscht.
Neu auch Alterswohnungen
Im umgebauten Haus wird es pro Stockwerk sechs Studios mit direkt angegliederten Nasszellen geben. Daneben werden vier Einzelzimmer mit zugeordneter Nasszelle zur Verfügung stehen. Die Bewohnenden der Zimmer können die geschossweise angeordnete Gemeinschaftsküche mit Aufenthaltsraum mitbenutzen. In dieser erhält jede Person einen eigenen abschliessbaren Schrank für Geschirr und Vorräte. Neu wird es in jedem Stock drei Alterswohnungen mit zwei Zimmern und einer Fläche von rund 60 Quadratmetern geben. Für diese Wohnungen wird etagenweise ein kleiner Waschraum eingerichtet, damit die älteren Personen nicht den allgemeinen Waschraum im Untergeschoss mitbenützen müssen. «Es wird eine generationenverbindende Durchmischung der Bewohnerschaft angestrebt», erklärt Hürlimann. Um die Begegnung zu fördern, wird es zwischen den Wohneinheiten verglaste Loggias geben, die als Aufenthaltsraum genutzt werden können. Im Sinne von «Wohnen mit Service» wird derzeit ein Leistungskatalog ausgearbeitet, aus welchem die Bewohnenden dann je nach Bedarf Leistungen wie Reinigung, Wäscheservice und Fahrdienste modular einkaufen können. Wenn auch weiterhin alles nach Plan läuft, sollen die ersten Zimmer und Wohnungen im Frühjahr 2026 bezogen werden können.