Sich einbringen, sich zeigen, mit allen kommunizieren

  02.07.2025 Wirtschaft

Gemeinsam einen Beitrag leisten für ein lebendiges Dorf – darauf schwor Präsident Arno Matter die Mitglieder des Gewerbevereins am Montag ein. «Unternehmen, statt nehmen» lautet seine Devise.

ANNETTE KNÜSEL

Das Dorffest 2024 war nur eines von vielen Themen an der 129. Generalversammlung des Gewerbevereins am vergangenen Montag. Es wurde kurz erwähnt und als «voller Erfolg» verbucht. Und doch steht es sinnbildlich für das Selbstverständnis des Baarer Gewerbes.

In seinem Jahresbericht nahm Präsident Arno Matter zunächst Bezug auf die Weltpolitik, die von «Missgunst, Egoismus und Intoleranz» geprägt sei, von polarisierenden Führungspersonen, Eruptionen und Unsicherheit. Daneben stellte er das lokale Geschehen, wo es möglich sei, den Gegentrend zu leben. Insbesondere in der Verlässlichkeit des lokalen Gewerbes sieht er einen stabilisierenden Faktor. Beispiel: das Dorffest, wo Gewerbe, Vereine und Privatpersonen zusammenkommen und die Dorfgemeinschaft lebendig halten. Ohne das starke, auch finanzielle Engagement der Baarer Unternehmen wäre das nicht möglich.

Politische Themen im Fokus
Matter und auch andere Anwesende riefen dazu auf, dieses Engagement in andere Bereiche zu übertragen. Das Thema «Wohnungsnot» brennt allen unter den Nägeln. Die Wohnungsnot, so Matter, sei ein Zeichen für Erfolg! Und gleichzeitig ein Problem. Er mahnte an, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer im Rahmen ihrer Möglichkeiten pragmatisch und unmittelbar zu einer Lösung beitragen, statt die politische Bühne den Lösungsvorschlägen anderer zu überlassen. «Baut selbst oder unterstützt die Wohngenossenschaften», war sein Appell, «und sprecht auch über das, was ihr tut!»

Für das Gewerbe selbst wäre eine Gewerbezone gut, so Matter, wo sich neue Betriebe ansiedeln könnten und auch erwünscht wären. Denn, angenommen ein Schlosser wolle eine Firma gründen: Wo in Baar wäre er nicht nur geduldet, sondern gern gesehen? Und wo kann er bezahlbare Räumlichkeiten finden? Vielleicht sollte man hier in der Zukunft einmal einen politischen Vorstoss machen. Doch damit ein solcher Vorstoss erfolgreich sein kann, so der anwesende Gemeinderat Vital Hotz zu einem späteren Zeitpunkt der Diskussion, bräuchte es sicher noch mehr Gewerbler in der Politik. Noch ein Aufruf zum Engagement also.

Alle, die nicht gleich ein politisches Amt übernehmen möchten, wurden ernsthaft ermuntert, sich wenigstens mit der aktuellen Ortsplanungsrevision auseinanderzusetzen. Mitglied Martin Lenz wies auf die ganz neue Entwicklung bezüglich Parkplätze hin, wo künftig Maximalvorgaben gelten sollen. Noch bis Freitag kann jeder dazu eine Eingabe machen.

Nächste KMU-Ausstellung im März 2026
Neben dem «Sich Einbringen» war das «Sich Zeigen» ein wichtiges Thema. Sei es die KMU-Ausstellung, die für 2026 wieder geplant ist – Termin: 13. bis 15. März 2026, bitte vormerken! – oder die Neuausrichtung der Zeitschrift WIZ des Kantonalen Gewerbeverbands: Es sei wichtig, sowohl untereinander als auch mit Leuten aus anderen Bereichen der Gesellschaft das Gespräch zu suchen. Es gebe so viele Parallelwelten, stellte Matter fest, eine stärkere Durchmischung sei sehr wünschenswert. «Kommuniziert vor allem auch mit denen, die anderer Meinung sind», war sein Fazit.

Mitglieder geben dem Vorstand weiterhin ihr Vertrauen
Neben den grossen politischen Themen wurden natürlich auch die üblichen Traktanden behandelt. Die 67 anwesenden Mitglieder genehmigten einstimmig das Protokoll, den Jahresbericht, die Jahresrechnung und das Budget. Auch die angekündigten Wahlen gingen rasch über die Bühne: Der Vorstand mit Arno Matter, Michael Radler und Daniel Koller wurde bestätigt. Zuvor sprach Matter über seine Pläne, das Vorstandsamt an die nächste Generation zu übergeben, und kündigte für nächstes Jahr jüngere Kandidaten an. Er würde bereits konkrete Gespräche führen, sei aber auch offen für weitere Vorschläge. Dann aber wurde festgestellt: «Das aktuelle Team funktioniert» und dieses Team durch einstimmige Wahl bestätigt. Auch erfreulich ist, dass im vergangenen Jahr 30 Unternehmen neu Mitglied im Gewerbeverein geworden sind. Daneben gab es nur elf Austritte, alle wegen Geschäftsaufgabe oder Wegzug.

Die Generalversammlung schloss mit ehrlichem Dank an alle Beteiligten und einem gemeinsamen Abendessen. Dies gab weitere Gelegenheit für Austausch und Gespräche, der Basis für ein lebendiges Zusammenleben im Dorf und auf der Welt.


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