Vielseitiger Jazz zum Auftakt der Sommerferien

  13.08.2025 Musik/Kultur

Zehn Stunden Jazz, vier Bands – das Open-Air-Festival «Jazz im Sommer» lockte viele Besucherinnen und Besucher an. Die Musik kam beim Publikum an, die Organisatoren zeigten sich zufrieden.

FRANZ LUSTENBERGER

Samstag, 12. Juli, ein warmer Sommertag, für viele der Beginn der Schulferien. Zehntausende standen vor dem Gotthard im 11-Kilometer langen Stau. Der Zeitverlust betrug rund zwei Stunden, 120 Minuten, die man echt anders geniessen kann. Das dachten sich wohl die gut 300 Jazz-Freundinnen und -Freunde, die sich zwischen der Rathaus-Schüür und dem Schwesternhaus von toller Jazzmusik verwöhnen liessen. Die Besucherin Andrea Schriber sagte es so: «Wir können verschiedenste Stile und gute Musik hören.»

Breite Auswahl von hoher Qualität
Vom traditionellen Jazz der 20er und 30er Jahre bis hin zu Funk und Blues. Das musikalische Angebot war so vielseitig wie der Jazz selbst. Roland Schleiss, zuständig für den Sommerevent beim Trägerverein Jazz in Baar, verfolgte mit der Vielfalt an Bands und Stilen auch ein klares Ziel: «Wir wollen ein breiteres, auch ein jüngeres Publikum ansprechen.» Dieses Publikum war sehr zahlreich erschienen – das gute Wetter trug sicher dazu bei. Denn mit dem erstmaligen Verzicht auf ein eigentliches Festzelt ging der Verein auch ein Risiko ein, das sich aber lohnte.

Der Reihe nach: Den musikalischen Auftakt machte die Gruppe «The Corner Pocket 6» mit klassischem Swing im Stile von Count Basie. Für einen besonderen Sound vor dem Schwesternhaus war dann die Gruppe «Alapar Jazz» verantwortlich; die Gruppe aus Argentinien machte im Rahmen ihrer Europatour einen Zwischenstopp in Baar. Mariana Piatti begeisterte mit ihrer kraftvollen Stimme, ihrem Latinoflair und der direkten Kommunikation mit dem Publikum. «You’re a great audience and I love it to be in Baar.»

Die Dixieland-Formation «Jazz-Cube», – bekannt auch von Auftritten an der Zuger Jazz Night – und am Abend die Manu Hartmann Band mit modernem Blues und Funk rundeten das besondere Open Air in Baar ab.

Lob von allen Seiten
Markus Kappeler, einige Jahre selber im Vereinsvorstand tätig, war begeistert vom Konzept und der musikalischen Vielfalt. «Musik ist Teil des Lebens»; sie gehöre mitten ins Dorf, in den öffentlichen Raum. Aber nicht nur Jazz-Fans hat es ans Open Air gezogen, unter den Zuhörerinnen und Zuhörern war auch die Baarer Organistin Ursula Kenel anzutreffen, die sich gewohnt ist, Musiknoten vor sich zu haben: «Ich bewundere diese Improvisationen der Künstlerinnen und Künstler. Man spüre, die Musik kommt aus dem Herzen.» Aber auch die auftretenden Bandmitglieder waren begeistert. Mark Zumoberhaus, Gitarrist bei «The Corner Pocket 6» sprach von einem «grossartigen Event». Er sei zum ersten Mal in Baar; er und seine Band-Kollegen würden gerne wiederkommen. Zudem betonte er die tolle Arbeit von Ramon Wyss am Mischpult; Jazz mit den vielen Instrumenten und entsprechend vielen Mikrofonen – und dies bei Windböen – fürs Publikum richtig abzumischen, sei schon eine echte Herausforderung.

Zum Gelingen trugen neben Profis auch viele freiwillige und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer bei. Rund 30 Personen waren den ganzen Samstag über, und einige schon in den Vortagen im Einsatz. Das Fazit der Vereinspräsidentin Susanne Beck: «Baar braucht auch während den Sommerferien eine kulturelle Veranstaltung.» Wyss brachte es auf den Punkt: «Ein Leben ohne Musik wäre theoretisch möglich, aber praktisch sinnlos.» Mit dem sommerlichen Open Air setzte der Verein einen sinnstiftenden Kontrastpunkt zum gewohnten Ferienstau – einer, der Begegnungen über die Musik hinaus ermöglichte.


Dreimal Jazz

Der «Trägerverein Jazz in Baar» pflegt, fördert und unterstützt Jazz traditioneller und moderner Ausrichtung in und um Baar. Der Vorstand mit Präsidentin Susanne Beck an der Spitze und Vereinsmitglieder kümmern sich um die Struktur und die Organisation der verschiedenen Anlässe. Der Verein zählt derzeit rund 80 Mitglieder, er veranstaltet drei verschiedene Jazz-Projekte innerhalb der Gemeinde. Zum einen das monatliche «Jazz in Baar – live i de Braui», neunmal von Januar bis Mai und von September bis Dezember, jeweils am letzten Donnerstag im Monat in Zusammenarbeit mit dem Team des Restaurants Brauerei Baar. Jazz findet dort statt, wo Menschen sich treffen, eben in der Beiz. Zum zweiten treten unter dem Titel «Jazz & Dine – i de Höll» Kleinstformationen in der Winter- und Frühjahrszeit im heimeligen Waldrestaurant Höllgrotten auf. Das dritte Projekt ist das Sommer Open Air, jeweils am zweiten Juli-Wochenende. Beck dazu: «Wir wollen den Jazz unter die Leute bringen.»


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